01.07.2013 21:24

12.Titanen der Rennbahn "Kanonendonner und Pferdeäpfel"

In diesem Jahr fand das große Kaltblutspektakel mit Volksfestflair in Brück sogar an vier Tagen statt. Der Startschuss fiel am Donnerstag, den 27. Juni. Punkt 10 Uhr begann in der Titanenarena ein interessantes, internationales Vergleichsportal für Kaltblutzüchter. Der Vorsitzende des Pferdezuchtverbandes Brandenburg-Anhalt, Wolfgang Jung, informierte, dass das bisherige Championat der Rheinisch-Deutschen Kaltblutfohlen zum bundesweites „Offenes Kaltblutfohlen-Championat“ aufgewertet wurde.
Die 36 angetretenen Fohlen-Aspiranten aus allen Bundesländern wurden charmant vorgestellt von Zuchtleiter Dr. Ingo Nörenberg, der voll aus seiner tiefen Wissenskiste schöpfte und viele interessante Details zur Sprache brachte. Der aus Bayern stammende und seit 40 Jahren tätige Richter Wolfgang Kühlechner setzte dem erfolgreichen, ersten, internationalen Brücker Fohlenchampionat mit den Worten die Krone auf: “ Es ist einfach toll, dass die Kaltblutzüchter aus dem Norden sich zusammen getan haben und mit so viel Enthusiasmus ein so ansprechendes internationales, europaweit einzigartiges Championat auf die Beine gestellt haben.“
Unangefochtene Siegerin bei den Stutfohlen wurde eine Echo II - Tochter aus der Alina von Ingo Baatz (ZB Brandenburg), der nicht nur ein erstklassiger Züchter sondern auch Fahrer dieser starken Pferderasse ist. Die folgenden Plätze ging an das Uded-Fohlen aus der Anke aus der Zucht von Wolfgang Rohr (ZB Brandenburg) und an das Lois-Fohlen aus der Nebenelbe I aus dem Stall von Günther Lüdders (Mecklenburg-Vorpommern).
Noch einen Kick besser schätzen die Kaltblutexperten Wolfgang Kühlechner von den Süddeutschen Zuchtverbänden, Dieter Quaas vom Verband der Pferdezüchter Mecklenburg - Vorpommerns, Wolfgang Degel vom Pferdezuchtverband Sachen -Thüringen und Erdmann Schulz vom Pferdezuchtverband Brandenburg - Anhalt das Hengstfohlen aus dem sächsischen Landgut Elbeland Axien e.G. ein. Mit insgesamt 36,5 Punkten und der einzigen 10 für seine Bewegungen wurde es unangefochtener Sieger. Es folgten zwei weitere Lois-Söhne, einmal aus der Sonne und aus der Norderelbe, beide vom Mecklenburger Erfolgszücher Günther Lüdders.
Alle Ergebnisse der Fohlenschau HIER.
Bereits am zweiten Tag, dem Freitag, hatten dann die Fahrsportler das Sagen. Aufgrund der hohen Teilnehmerzahl bei den Zweispännern mussten sich sieben Gespanne in der leichten und sechs Gespanne in der schweren Klasse für die Finals am Sonnabend und Sonntag qualifizieren. Die Nichtqualifizierten konnten jedoch an den Wagenrennen und an der Kombinationswertung aus Fahren und Ziehen teilnehmen.
In der leichten Klasse fuhr Stefan Marcinkowski aus Friedrichbrunn mit Bella und Paula in 119.12 Sekunden an die Spitze, gefolgt von einem weiteren Sachsen- Anhaltiner aus Badeborn. Den Sieg in der schweren Klasse schaffte zur besonderen Freude der Veranstalter ein uralter Freund der TITANEN, Ingolf Schulz aus Peschau, einem Ortsteil von Magdeburg. Er gehört zu den vom Elbe-Hochwasser Betroffenen. Seine geliebten acht Pferde konnte er rechtzeitig auf dem Reiterhof von Ilona und Frank Kassner in Sicherheit bringen. Die Elbe am Pretziner Wehr hat sich inzwischen zurückgezogen. Hof und Stallungen stehen nicht mehr unter Wasser. Doch Ingolf Schulz hat für seine Schwergewichte kein Heu mehr. Um ihn und andere vom Hochwasser betroffene Pferdehalter zu unterstützen, hatten die TITANEN Veranstalter Burkhard und Thomas Haseloff zusammen mit dem Pferdezuchtverband Brandenburg-Anhalt zu einer Hilfsaktion aufgerufen, u.a. wurden 50 Cent je verkauftem Tombola-Los auf der Veranstaltung gespendet.
Ebenfalls am Freitag fand das einzige Training der sogenannten XXXL-Quadrille, an der 40 Zweispänner mit 80 Kaltblütern teilnahmen, statt. Eine organisatorische Meisterleistung. Und noch eine organisatorische Herausforderung hatten die Veranstalter am Freitagabend zu bewältigen. Den Ansturm von über 2000 Fans auf die Eröffnungsparty im Festzelt. Nach dem Berliner Urgestein Frank Zander 2011, „Hoch auf dem gelben Wagen…“ unter der Leitung von Gotthilf Fischer 2012, war nun Ballermann-Star Mickie Krause der musikalische Star 2013. Noch an der Abendkasse stauten sich über hundert Meter lange Schlangen feierwütiger Besucher, die den seit Jahren zu den erfolgreichsten Interpreten im Bereich Party-Schlager gehörenden "Kaiser von Mallorca" live erleben wollten.
Am Samstag erlebten die zahlreichen Titanen-Besucher eine weitere Premiere. Die Brüder Haseloff hatten erstmals die Firma Happy Hippo more than music, Markus Hinzke und Mike Tscheuschner, engagiert, die das Geschehen in der Arena auf zwei großen Videoleinwänden abbildete.  
Die Befreiungskriege gegen Napoleon tobten vor 200 Jahren auf den Schlachtfeldern bei Hagelberg, Großbeeren und Dennewitz . Das Jubiläumsjahr war der Anlass, die Titanen 2013 den historischen Ereignissen zu widmen. Kanoniere, Feldwebel und Wachtmeister präsentierten sich stilecht in alten Uniformen. Eine von jeweils sechs Pferden gezogene Feldhaubitze und eine Feldkanone aus den Jahren 1902 und 1916, zu dieser Zeit die modernsten Kriegswaffen, die es gab, wurden ebenfalls gezeigt. Ein militärischer Ausflug in die Zeit der napoleonischen Kriege, des dreißigjährigen Krieges und der Kaiserzeit. Der Brücker Schützenverein konnte nach vielem Suchen eine Vorderladerkanone Kaliber 40 Millimeter erwerben. Mit dem gepflegten, historischen Prunkstück waren die Brücker Schützen bei dem TITANEN Schaubild „Historische Geschütze aus mehreren Jahrhunderten“ zu sehen. Während die Brücker heute mit Stahlkugeln schießen, pfiffen im Mittelalter Steinkugel aus dem Rohr, die bis 350 und mehr Kilo wogen. Beim großen historischen TITANEN Schaubild „Kanonendonner und Pferdeäpfel“ setzte Schirmherr Frank Walter Steinmeier, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Bundestag, am Samstagnachmittag höchst persönlich den Eröffnung-Salutschuss mit der nostalgischen Vorderlader Kanone Kaliber 40 Millimeter des Brücker Schützenvereins. Holger Geue, Preußenspezialist und Vorsitzender des renommierten Schützenvereins, „Frey-Fähnlein der Hansestadtnach zu Frankenforde a.dni.1495“ moderierte in der wunderbar anzusehenden Unform eines mittelalterlichen Stadthauptmanns das historische Schaubild und gab die entscheidenden „Feuer“ Kommandos. Gewaltigen Donner und viel Qualm erlebten die gut 10.000 Zuschauer des dritten TITANEN Tages erst am Abend, nachdem die Gespannpferde die TITANEN Arena verlassen hatten. Obwohl die Kaltblutspezialisten davon überzeugt waren, dass das Salutschießen die sanften Riesen nicht aus der Ruhe gebracht hätte, ließen die TITANEN Veranstalter Vorsicht walten. Neben den vielen beeindruckenden Schaunummern wie den reitenden und Peitschen knallenden bayrischen „Goißlschnalzer“, dem rasanten Rennreiten ohne Sattel, oder dem liebenswerten Kuhgespann, das TITANEN Veranstalter Burkhard Haseloff selbst fuhr, beeindruckte wieder der Sieg der Rensch Mulis vom Team Lychen, die in der Zugleistung leichte Klasse alle schwergewichtigen Kaltblüter in den Schatten stellten. Mit Spannung erwartet wurden die sechsspännigen Hindernisfahren, die mit nahezu sechs Tonnen Kaltblut an den Leinen durch den Parcours kurvten. Es siegte das TITANEN-Urgestein Dietmar Krüger aus Stoetze/Niedersachsen (137,46), vor Bernhard Knoche aus Oelde/Nordrhein-Westfalen (153,15) und Uwe Engel aus Badeborn/Sachsen-Anhalt, beide ebenfalls seit Jahren bei den TITANEN dabei. In der Königsklasse der Hindernisfahrer, der Sechsspänner, siegte am letzten TITANEN –Tag zum ersten Mal Uwe Engel (131,95) aus dem Sachsen-Anhaltinischen Badeborn, vor Robert Pritzi aus Baden-Württemberg (133.45) und dem Lokalmatador David Haseloff (142.10). Alle Ergebnisse sind HIER online.
Es ist zur guten Tradition geworden, dass der Tombola-Hauptpreis an beiden Tagen ein Kaltblutfohlen aus Haseloffscher Zucht ist. Am Sonnabend freute sich der Vogtländer Siegfried Walter aus Waldkirchen riesig über die ein Jahr alte Kaltblutstute. Das zweite Tombola-Fohlen, ein Hengstfohlen vom Brücker Starhengst Contador gehört seit Sonntag Britta Lolk aus Zossen. 
Beifallstürme und Jubel begleiteten den TITANEN Schlusspunkt, die rasanten Römerwagen. Das gewaltige Geschoss mit 12 Rheinische-Deutschen Kaltblütern fuhr nach Vier- und Achtspännern Thomas Haseloff, obwohl er im vergangen Jahr das Zepter für die Römerwagen aus der Hand gegeben hatte. Über 25.000 Zuschauer (Angabe des Veranstalters) erlebten, vier Tage lang eine Kaltblut - Fohlenschau, faszinierende sportliche Wettkämpfer und ein attraktives Schauprogramm bei den 12. TITANEN DER RENNBAHN. So viele Kaltblutfreunde waren trotz gemischten Wetters noch nie bei der größten Kaltblutschau Europas gewesen. Selbst die TITANEN Veranstalter Burghard und Thomas Haseloff konnte diese Begeisterung für die sanften Riesen nicht fassen. Es waren über 350 Kaltblüter vieler Rassen und 150 Gespanne, die die Massen begeisterten.
Im nächsten Jahr sollen nostalgische und historische Bierwagen im Mittelpunkt der 13.Titanen der Rennbahn stehen.
Text: PM, Marietta Grade Foto: Margot Schöning(PM), P.Tendler, Marietta Grade
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